Der verlohrene Sohn oder ein 300SEL 6.3 kehrt heim und auf die Autobahn zurück |
|||||
“10 Jahre” oder die lange die Geschichte des W109 #2885 |
|||||
letzte Änderung: 7.7.19 |
Power Plant 300SEL 6.3 Es ist der 3. Mai 2006, ein erster warmer Frühlingstag nach einem langen kalten Winter. Es ist gegen 13:30 Uhr und ich bin auf der Autobahn A9 auf der Höhe von der Ausfahrt Lauf Süd in Richtung Nürnberg unterwegs. Reisegeschwindigkeit ca. 160km Das Fahrzeug, mein Mercedes Benz 300SEL 6.3. Ich bin glücklich und zufrieden und genieße das bubbern von 8 Zylindern. Doch was ist das? Sch..... es ist plötzlich ist keine Leistung mehr da. Was soll den das!! |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt gerade wieder in München gelandet. Das Auto wurde dann von Roy zur Niederlassung von NORTH AMERICAN VAN LINES gebracht und landete in einen “Private 20’ Container” mit Ziel Deutschland. Kosten DEM 2.403,75. Der Mercedes trat die Heimreise in diesen Tagen an . Zunächst mit dem Truck nach Savannah und dann per Schiff wie 27 Jahre zu vor in der anderewn Richtung nach Bremerhaven. Am 19. Juni war es dann soweit ich war mit dem Flugzeug dem Zug und Taxi auf dem Weg zum “Kaiserhafen” in Bremerhaven. Ich bezahlte Spesen, 10% Zoll und 15% Einfuhrsteuer (obwohl das Auto aus Deutschland war…..) und war DEM 4.817,45 los. Ein Vorgeschmack was noch so alles auf mich zu kommen sollte. Die roten Nummernschilder waren schnell montiert und schon ging es aus dem Freihafen raus. Der Zoll wollte dann noch die Fahrgestellnummer mit den in den Papieren vergleichen aber wo ist das Ding?!. Heute sind die Stellen bekannt aber damals….. Schließlich gab er auf und winkte mich durch. Der nächste Stopp war die Firma Vergölst Reifen. Ich hatte gesehen was da montiert war und damit wollte ich nicht auf eine Deutsche Autobahn schon gar nicht im Juni! 4 Stück Michelin XWX 205/70R14 und schon wieder war ich DEM 1.978,32 los. Mit gemischten Gefühlen ging es dann noch zur Tankstelle und dann Richtung Süden. Mit 120-140km/h rollte der 6.3 durch die Republik. Irgendwo hinter Kassel musst ich nochmals tanken. Durstig war das Ding schon aber auch Öl musste ich nachkippen. Am frühen Abend fuhr ich auf dem Hof von Kratzmeier und übergab Michael die Schlüssel. “Ab jetzt bist Du erst mal dran” meinte ich gutgläubig. Was folgte waren Einstellarbeiten und Wartungsleistungen (DEM 2.156,87) nur das Problem mit dem Getriebe konnte nicht zufrieden stellend gelöst werden. |
Die Zulassung war dann noch eine Geschichte für sich. Mit den Papieren aus Bremerhaven gab es auch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Mit Unterschrift und Stempel vom Hauptzollamt. Diese reichte der Zulassung in Freising nicht aus. Die “Ameisen” von der Zulassung weigerten sich beharrlich diese Dokument anzuerkennen. Schließlich nach massivem Protest griff die “Zulassungsameise” zum Telefon und rief das Hauptzollamt in Bremerhaven an. Was dann folgte war filmreif. Nach kurzer Einführung ging es zur Sache. Irgendwann platze dem Zollbeamten der Kragen und er schnauzte die “Zulassungsameise” an. “Was glauben Sie eigentlich da unten in Bayern ! Wenn wir hier eine Unbedenklichkeitserklärung ausstellen dann ist das auch EINE! Die gilt auch für BAYERN!! Es gibt nichts anderes und basta”. Die “Ameise” war kleinlaut geworden und schweigend bekam ich meine Nummer FS-T 33. Noch ohne das “H” denn der 6.3 war am 3. 9. 1969 gebaut , und wir schrieben das Jahr 1996 also noch 3 Jahre warten. Die Datenkarte aus Stuttgart angefordert, ergab dass Motornummer und Fahrgestellnummer nicht übereinstimmten. Irgendwann hatte jemand in USA einen anderen Motor eingebaut. Außerdem war die ursprüngliche Wagenfarbe Silber Metallic. Die nächsten knapp zwei Jahre waren geprägt von Versuchen das Getriebe so hin zu bekommen dass es auch im warmen Zustand sauber schaltet. Es tat es nicht. Ich war wieder mal ein paar DEM 1.000,- los. Einmal war ich der Verzweiflung nahe ob ich wohl aus dem Raum Mainburg (30km vor hier) wieder nach Hause komme. |
||||||
|
||||||
|
||||||
Das Getriebe war fertig. So konnte es nicht weiter gehen! Hilfe kam durch den Tipp “..fahr doch mal zu Edmund Ernst nach Tegernbach der hat W108, W109, und W111 Ersatzteile”. Eine Telefonnummer gab es auch. Die Wegbeschreibung war abenteuerlich. In Tegernbach links und nach 1km am Gittermast auf dem Feldweg links beim nächsten Haus halb rechts und dann rechts hinter der Scheune in den Hof. Mit gemischten Gefühlen fuhr ich Ende Januar 1998 da hin. Tatsächlich fand ich den Hof und Hr. Ernst. Der Beginn einer langen Beziehung. Er schraubte mit anderen in einer Scheune in der schon über hundert Motore standen, aufgestapelt oder sonst wie rum lagen. “Hübsch hässlich hab Ihr’s hier” waren meine ersten Worte nach der Begrüßung. Wir kamen dann schnell zur Sache. “Ich suche ein Getriebe für meinen 6.3” …..”Ja hab ich eines hier” Er ging auf ein Monster von Motor zu der in Reichweite stand ohne über andere klettern zu müssen. “Das ist ein 6.3. mit Getriebe” 450kg Stahl und Aluminium standen da so rum. Er besah sich das Ding und machte dann folgendes Angebot. “2000 das Getriebe und 5000 mit dem Motor” (DEM natürlich) Ich überlegte ein wenig. “Gibt es eine Historie zu dem Ding?” Es gab….. Der Motor war ein Werksaustauschaggregat A100 010 13 00/315 362 im Januar 1972 in Stuttgart Brühl produziert. Die Motornummer war M100 981 12 00 3955 und stammte aus einen 6.3 mit der Nummer W109 018 12 003850 Tachostand 18340km. Das Auto wurde am 13. 2. 1970 in Calw (CW-SE 1) auf einen Schrotthändler zugelassen. Dann kam es am 3.4.74 nach Tübingen (TÜ-RZ 52) zu einem Elektromeister um dann im Juli desselben Jahres (22.7.74) nach München (M-RS 2001) zu kommen. Es wurde ab und an stillgelegt und landete dann bei einem Mahlermeister aus Dachau der es hin und wieder mit roter Nummer fuhr. Er kaufte das Auto mit ca. 105.000km so dass der Tachostand 118340 glaubhaft war. Außerdem war der AT Motor aus dem Jahr 1972 also vermutlich noch zu Zeiten des Schrotthändlers 70-74 getauscht worden. Als ich das alles recherchiert hatte gab es keine Wahl ich kaufte beides mit der Bedingung falls das Getriebe nicht funktioniert konnte ich es gegen DEM 2. 000,- zurückgeben |
||||||
|
||||||
|
||||||
|
|
|
Doch meine Probleme waren noch nicht zu Ende. Bis zum Frühjahr 1999 war erst einmal Winterpause. Dann nach den ersten Fahrten der Schock, der Motor verliert Öl. Die Suche ergab drei Übeltäter, das Lenkgetriebe, die Borgmannschnur, und die ZK Dichtung. Obwohl das Lenkgetriebe schnell abgedichtet war musste der Motor nochmals raus. Gott sei Dank ging das auf Gewährleistung. Dann gab es noch das Thema Einspritzpumpe. Ich hatte ja zwei die von dem US Motor und die von den Deutschen AT Motor. Rein optisch fiel die Wahl auf die US Version. Sie hatte auch noch den Vorteil dass sie zusammen mit der Elektronik einer der beiden o. g. “Black Boxes” bei Schubbetrieb die Benzinzufuhr unterbricht. (Das Herausfinden das das so geht, war auch eine Geschichte für sich. Ein Bekannter hat ohne Schaltplan die Funktion der Elektronik analisiert und repariert. Heute habe ich noch eine Box auf Reserve aus den USA, DEM 200,-) Nur die Einstellung der Pumpe aus USA war nicht ok. Also es gab noch einen Betrieb (Koller & Schwemmer) in Nürnberg der das konnte. Wartezeit mehrere Monate. Ich wollte im September heiraten! Ich brauchte einen mit Beziehungen und Verständnis für meine Situation. Günter Lehmann hieß der Engel. Dank seiner Hilfe wurde die Pumpe in Nürnberg eingestellt und noch rechtzeitig geliefert so dass der 6.3 im September rechtzeitig vor der Hochzeit am 25. 9. , fertig wurde. Dann begann auch schon das nächste Drama mit der Pagode siehe Pagoden Storry. |
|
|
Was dann im Herbst ans Tageslicht kommt ist das vorläufig letzte Kapitel dieser Geschichte. Das Leck an der ZK Dichtung wird abgedichtet. Ein Riss am Längsträger im Bereich des Lenkgetriebes wird großflächig repariert. “Der bricht nur im Stand ab, nicht während der Fahrt”, der trockene Kommentar von Günter. Ja und da sind da noch die Bremsen und die Achsen um es kurz zu machen beide werden vollständig erneuert / überholt. Die Ölpumpe wir auch gleich noch mit gemacht und die Borgmannschnur wird über eine handelsübliche Damenbinde / Slipeinlage (kein Spass) “trocken gelegt”. Zum Schluss noch Platin Zündkerzen EURO 40,- das Stück! Alles gut eingestellt und dann ab in den Winterschlaf. Das Nachziehen der ZK Köpfe und der Schrauben an den Achsen nach ca. 1000km ist ein Job im Frühjahr 2006 Endlich kommt der langersehnte Anruf “6.3 ist fertig”! Darum bin ich am 3. Mai mit meiner Pagode auf dem Weg zu Günter Lehmann |
|
|
|
|
|
|